Nähen

Ein Traum zerplatzt und das Herz blutet

Ich weiß gar nicht mehr, wo ich eigentlich darauf gestoßen bin, dass Bernina auch einen BSR-Fuß anbietet, der eine integrierte Stichlängenkontrolle beim Freihandquilten besitzt. Jedenfalls war es die Verheißung pur. Mit so einem Fuß könnte ich alle meine Quilts problemlos selber quilten. Nicht dass es an der Longarm keinen Spaß machen würde und ich Dorthe nicht gern besuche. Aber so völlig selbstständig, hat doch auch was.Bernina b770 QE

Über den Nähpark hatte ich schon viele positive Feedbacks von anderen Bloggerinnen gelesen und da es eine 60 Tage Ausprobiertestphase gibt, hab ich mich ziemlich schnell entschieden, mir eine Bernina zu kaufen.

Für 3200 Euro waren meine Erwartungen sehr hoch. So eine Maschine, extra fürs Quilten und vielleicht später mal mit Stickmodul, die muss schon ordentlich was können.BSR-Fuß Test

Der Nähpark hat sie mir innerhalb kürzester Zeit zugeschickt und ich hab sie total begeistert in Betrieb genommen.

Dann kam allmählich die Ernüchterung. Der Sprung von meiner ersten Billignähmaschine auf meine Pfaff Ambition war riesig. Aber der Sprung von meiner Pfaff zur Bernina rechtfertigte den Preis irgendwie nicht so richtig.Stichplatte

Ganz unüblich für mich, hatte ich tatsächlich eine pro-contra Liste angefangen. Normalerweise höre ich auf mein Bauchgefühl, aber das grummelte so vor sich hin. Auf beiden Seiten der Liste wuchsen die Punkte. Klar gab es tolle Funktionen. Zum Beispiel den integrierten Fadenabschneider. Tolles Teil! Fast doppelt so viel Garn auf der Spule als sonst und eben der BSR-Fuß.Nähfuss von unten

Aber auch die Negativliste hatte es in sich. Hier mal so die gravierendsten Punkte für mich:

  • Der Unterfadenwächter sagt mir erst Bescheid, wenn der Faden leer gelaufen ist
  • Mir fehlt die Funktion, den Nähfuß mit der Hand zu heben. Der Kniehebel ist für mich kein adäquater Ersatz, da er für mich ein Stück zu weit rechts sitzt
  • Der Hauptnähfuß ist geschlossen, so dass man den Faden immer durch die Öffnung fädeln muss. Außerdem fehlt mir hier die Markierung für andere Abstände der Nadel zur Kante
  • Die Nähfußgröße ist enorm und die Aufbewahrung im Schränkchen ist mir deutlich zu groß
  • Die Spulen lassen sich sehr schwer aus dem Aufbewahrungsfach im Schränkchen ziehen und der Plastikriegel senkt sich bedenklich weit Richtung Bruchkante.
  • Die Nähfüße sind alle sehr breit. Für 7mm müsste ich noch einen Fuß hinzu kaufen
  • Der links angebrachte Fadenabschneider ist qualitativ sehr wackelig, so dass sich das Gehäuse mit biegt. Im Vergleich zu meiner Pfaff lässt sich der Faden auch deutlich schlechter trennen.
  • Trotz separaten Motors für die Unterfadenspule muss das Garn aus der Nadel gezogen werden, weil die Fadenführung einen gemeinsamen Greifer nutzt. Ansonsten kommt es zu Verknoten der beiden Garne
  • Generell stört mich, dass das Spulenfach so schlecht zu erreichen ist, wenn der Anschiebetisch montiert ist
  • Die Stichübersicht im Menü ist unübersichtlich und mir fehlen die Namen als Information dazu. Wenn ich einen speziellen Stich suche, der ähnlich einem anderen ist, wäre der Name oder die Eigenschaft hilfreich gewesen für eine Unterscheidung

Da ich mich mit der Entscheidung immer unwohler fühlte, habe ich die Maschine letztlich wiederzusammen gepackt und zurück gesandt. Zum Glück waren noch die Schutzfolien an Ort und Stelle und ich hab mir beim Auspacken versucht sie Reihenfolge zu merken.Spulenvergleich

Ganz ehrlich, ich glaube Bernina wird überschätzt. Vielleicht kommt es auch darauf an, worauf man vorher genäht hat? Ich möchte jetzt keinem Bernina-Fan auf die Füße treten, aber nur für den BSR-Fuß und den Fadenabschneider ist sie mir einfach zu teuer.

Und plötzlich schätze ich meine Nähmaschine wieder viel mehr. Außerdem durfte ich feststellen, dass ich auch die Kreuzstiche habe, die ich bei Bernina so toll fand. Die sind mir trotz Übersicht nie so ins Auge gesprungen. Vielleicht sollte ich sie mal alle aufnähen und in echt anschauen?

Dass ich die Nähmaschine problemlos wieder zurückgeben konnte, ist eine tolle Sache. Natürlich hatte dies auch einen Ausschlag für den Kauf gegeben, vor allem wenn man hier vor Ort nicht testen kann. Insofern kann ich den Nähpark ganz und gar empfehlen.

#Creadienstag #HoT #DD

21 Gedanken zu „Ein Traum zerplatzt und das Herz blutet

  1. Ach liebe Mareike, es ist immer doof, wenn ein Traum zerplatzt, aber doch gut, dass du es rechtzeitig gemerkt hast, bevor du dich lang über die Maschine ärgerst. Ich habe auch erst kürzlich eine neue Maschine gekauft, aber eine recht „einfache“ von Juki und bin bislang sehr begeistert – und gebe dir Recht: Der Nähpark hat auch mich sehr überzeugt mit seinem Service und seinem Angebot.
    Dann mal gutes Weiternähen mit der „alten“ und bewährten Maschine.
    LG. Susanne

    1. Liebe Susanne,

      hattest Du gar nicht erzählt, dass Du nun auch eine „Neue“ hast. Oder ich hab es überlesen. Ich weiß noch, wie ich von der Billig-Quelle-Katalog-Maschine auf die Pfaff gewechselt habe. Was hab ich für riesen Augen gemacht, was alles technisch möglich ist. Ich hatte mich damals sofort in die Maschine verliebt. Vielleicht bin ich auch enttäuscht, dass sich nicht so ein Wohlgefühl einstellte. Aber meine alte Liebe ist nun neu entflammt.

      LG Mareike

  2. Liebe Mareike,
    mit Bestürzung habe ich deinen Bericht gelesen, denn ich kann die negativ Liste so absolut nicht bestätigen.
    Sorry, wenn ich dass so sage, aber mir scheint es so, als hättest Du die Maschine unter falschen Voraussetzungen / Erwartungen getestet.
    Ich bin auch seit Juni stolze Besitzerin der Bernina 770QE und liebe sie und die Features. An keiner Stelle habe ich den Eindruck dass irgendetwas wackelig oder zerbrechlich ist. Spulen während der Faden noch in der Nadel ist, funktioniert bei mir. Den Faden in den geschlossenen Fuß einfädeln, mach ich nicht, sondern dass geht beim ersten Stich ganz automatisch.
    Die Unterteilung der Stiche in Standardstiche, Nutzstiche, Zierstiche usw. erleichtert mir die Suche enorm.
    Dass die Füße so groß sind, liegt ja nicht zuletzt auch an dem 9mm Stichplatte und bei mir war ein 7mm Füßchen im Lieferumfang enthalten.
    Schade, dass es für dich so ein misslungener Test war.
    Ich würde dir absolut empfehlen mal eine Einweisung an der Maschine zu buchen. Bestimmt wirst du dann genauso überzeugt sein wie ich und viele andere Bernina Näherinnen.
    Herzliche Grüße
    Alex.

    1. Liebe Alex,

      danke für Deinen Kommentar. Ich will nicht ausschließen, dass ich beim Aufspulen einen Fehler gemacht habe. Tatsächlich ist die Bewertung der Maschine eine Frage der Persepetktive. ich hab Sie natürlich mit meiner Vorhandenen verglichen. Ein paar der Punkte lassen sich dennoch nciht weg diskutieren. Bei der Pfaff öffne ich den Deckel und sehe alle Stiche auf einen Blick. Und der fadenabschneider ist hier ganza nders und nunmal deutlich stabiler gebaut. Und die Pfaff hat kleine Füße (unabhängig von der Breite) die sich an die Halterung klipsen lassen, während man bei Bernina den ganzen Fuß abmontiert.
      Ganz klar: Ich hatte auch eine lange Positivliste und zwar verglichen mit meiner jetzigen Maschine. Sachen, die wirklich besser waren.
      Aber die Punkte reichten am Ende einfach nicht aus.
      Dennoch freue ich mich für Dich, dass Du sehr zufrieden bist. Das sollte auch so sein.
      Vielleicht finden wir mal irgendwann Gelegenheit, unsere Maschine nebeneinander zu stellen und zu begutachten 🙂

      LG Mareike

  3. Oh Mareike, da freust Du Dich (und ringst Dich wahrscheinlich auch zu so einem teuren Stück durch) und dann ist es doch nichts…. Und für eine solche Menge Geld muss Erwartung und Erfüllung schon zusammenpassen – so richtig schade, aber Deine Entscheidung ist gut nachvollziehar.
    Ich träume auch von einem Fadenabschneider, den hat meine Bernina 450 Aurora nicht. Allerdings würde mit der manuelle Hebel für den Nähfuß wie Dir auch fehlen. Den breiten Nähfuß dagegen liebe ich (ich kenne nichts anderes…) und habe einen extra 1/4-Inch-Fuß. Mein Hauptnähfuß hat einen seitlichen Schlitz, damit der Oberfaden durchgezogen werden kann, da wurde wohl bei den neueren Maschinen einiges geändert. Ja, und der BSR-Fuß: Da kann ich Dich gut verstehen, dass Du ihn haben wolltest. Mir war er bisher zu teuer, obwohl ich ihn bei meiner Maschine anschließen und verwenden könnte – ich quilte mit dem normalen durchsichtigen Quiltfuß ohne Regulation der Stichlänge.
    Ich wünsche Dir, dass Du auf „Deiner“ Pfaff nun gerne weiternähst.
    Liebe Grüße
    Ines

    1. Liebe Ines,

      ich kann den BSR-Fuss in jedem Fall empfehlen. Klar, er ist nicht so gut wie die Longarm. Aber ich habe einen ganzen Quilt damit im Allover-Freiflug genäht und das ging unglaublich gut. Da Du in letzter Zeit immer mehr Patchwork machst, wärst Du bestimmt zufrieden damit. Und es ist ja keine neue Maschine, sondern „nur“ ein Zubehör. Das gilt unter laufende Kosten 🙂
      Ich glaube auch, dass es davon abhängt, worauf man vorher genäht hat. Die beiden Systeme sind einfach sehr unterschiedlich. Du kennst es nicht anders mit dem Nähfuß und es stört Dich nicht. Würde es mich auch nicht, wenn ich nicht wüßte, wie es noch geht.

      LG Mareike

  4. Liebe Mareike,
    ich habe schon viel positives über die Bernina gelesen…und ab und zu habe ich mich doch ein bissel geärgert…aber wenn ich deinen Bericht so lese bin ich doch ganz froh das ich eine Pfaff habe…warscheinlich muss man die Maschinchen einfach ausprobieren und sehen welche zu einem passt…ich denke es gibt sowieso nicht die eine Nähmaschine sondern immer nur die eine die zu dem jeweiligen Nähtyp passt. 🙂

    Viele liebe Grüße die Nähbegeisterte

    1. Ach interessant, dass Du auch eine Pfaff-Näherin bist. Da würde mich doch glatt interessieren, welche Du hast.
      Also bei mir hat das Ausprobieren meine Liebe zur „Alten“ neu entflammt. Insofern kann ich es nur empfehlen, es zu probieren. Schön ist ja, wenn es einen Händler ums Eck gibt, wo man mal anschnuppern kann. Alles andere ist nur graue Theorie, die man sich anliest.
      Und wenn Du aus meinem Bericht etwas Positives für Dich ziehst, dann hat es sich doch gelohnt.

      LG Mareike

  5. Liebe Mareike,
    Maschinen sind einfach eine Bauchsache, und da kommt man mit dem Kopf einfach nicht dagegen an.
    Ich habe immer auf Bernina genäht und wollte bei meiner Neuen nicht schon wieder eine überteuerte Bernina kaufen. Habe ganz viele andere ausprobiert, sogar eine Juki und eine Janome waren dabei und am Ende gingen sie alle wieder zurück zum Nähpark und ich bin dann doch bei meiner Bernina gelandet.
    Mir ist sie in allem einfacher etwas handfester, stabiler. So wie unser alter Mercedes, genau so fühle ich mich bei meiner Bernina.
    Ich wünsche Dir viel Freude mit Deiner alten Liebe und Freude am vielen Geld Sparen!
    Denn mit dem kannst Du ja jetzt ganz oft bei Dorthe an die Longarm!
    Bis Bald
    Christiane

    1. Liebe Christiane,

      das glaube ich auch. Typ und Maschine müssen einfach zusammen passen. Und es würde nicht so viele unterschiedliche Hersteller geben, wenn es nur einen Gold Standard gäbe.
      Interessant finde ich, dass Du ähnliche Erfahrungen, nur eben mit anderem Ausgang gemacht hast. Vielleicht ist der Mensch eben doch ein Gewohnheitstier.

      LG Mareike

  6. Liebe Mareike,
    ich muss die Bernina jetzt auch ein bisschen in Schutz nehmen… 😉 Meine erste Maschine war eine relativ einfache Pfaff und als mein Mann mir dann zu Weihnachten eine Bernina QE440 geschenkt hat, konnte ich mich nur halb freuen. Ich mochte meine Pfaff und die Umstellung fiel mir schwer und hat auch eine Weile gedauert. Das ging schon damit an, dass bei der Pfaff der Faden von links nach rechts durch den Greifer geführt wurde und bei der Bernina andersrum… Aber irgendwann war ich einfach nur noch glücklich mit der Bernina. Seit Februar habe ich auch die B770 und in meinen Augen ist sie ihr Geld auf alle Fälle wert. Anfangs habe ich mich auch gewundert, wie schwer die Spule aus der Halterung im Kasten geht – bis mir bei der Einführung erklärt wurde, dass die eine Seite breiter ist und links liegen muss, dann geht das wie Butter 🙂 Ansonsten verklemmt es. (Das sieht man auch auf Deinem Foto). Auch der Fadenabschneider sitzt bombig. Der Fußheber hat mir anfangs auch gefehlt aber ich habe mich schnell daran gewöhnt. Es entschleunigt mich beim Nähen ein bisschen. Für den Unterfaden gibt es eine Anzeige im Display, die zeigt Dir, wie viel Du noch drauf hast. Zum Reinigen nehme ich den Spulentisch ab, das habe ich aber bei allen Maschinen bisher so gemacht… Lange Rede, kurzer Sinn: So super das mit dem Onlinebestellen geklappt haben mag, meiner Ansicht nach geht bei so einer Nähmaschine nichts über persönliche Beratung. Obwohl ich ja bereits eine erfahrene Bernina Nutzerin war, habe ich viele Features doch erst in der persönlichen Beratung bzw. Einführung so richtig erfasst. Und das sind ja keine einfachen Nähmaschinen mehr, sondern Nähcomputer. Ich habe meine Maschine nach ausführlicher Beratung mit viel Fragenstellen und so gekauft und bin dann – nachdem ich sie schon sechs Wochen in Betrieb hatte – zur Einführung gegangen. Das war nochmal wichtig und hat dafür gesorgt, dass ich meine Maschine besser verstehe und auch nutzen kann. Da gab es wirklich so manchen Aha-Moment 😉 Und auch zur Pflege der Maschine habe ich noch wertvolle Tipps bekommen.
    Aber egal, ich will Dich auch nicht von der Maschine überzeugen. Es ist ja gut, wenn Du mit Deiner zufrieden bist 🙂 Aber: Der BSR ist schon genial 🙂 Wenn man nicht – wie ich – immer zu schnell dran ist… Dann schimpft er halt mit mir 🙂
    LG, Sandra

    1. Liebe Sandra,

      der Hinweis mit den Spulen klärt jetzt einiges. Ich hab die Dinger da nicht raus bekommen. Nur eine sitzt richtig drin. Ich finde es doof, dass so etwas nicht im Manual steht.
      Auch dass der Unterfaden angezeigt wird ist mir nicht ganz klar gewesen, weil ich auf ein akustisches Signal gewartet habe. So wie ich es gewohnt war.
      Ich glaube Du hast recht, eine Einführung hätte hier geholfen. Vermutlich habe ich mich um eine tolle Näherfahrung gebracht.
      Danke Dir für Deinen ausführlichen Kommentar, da war viel für mich drin.

      LG Mareike

  7. Danke für Deinen ausführlichen und so ehrlichen Bericht, den ich mit großem Interesse gelesen habe! Ich spare auf eine neue Maschine, aber ich habe eine Pfaff im Auge und wollte mich auf Bernina erst gar nicht einlassen. Obwohl ich mir jetzt denke, dass es wahrscheinlich wirklich lohnt, die eine oder andere Maschine ausführlich zu testen, bevor ich mir für eine entscheide, nur weil sie mir eine Bekannte ans Herz gelegt hat. lg, Gabi

    1. Liebe Gabi,
      ich glaube auch, dass Ausprobieren wichtig ist. Wobei Du ja eine etwas einfachere Maschine hast und der Sprung so groß sein wird, das erstmal alles toll ist. So ging mir das damals auch mit der Pfaff , als ich dacht: Oh das alles geht?
      Wenn Du Dich entschieden hast würde mich sehr interessieren, wie es mit Deiner Neuen läuft.

      LG Mareike

  8. Alter Post, aber ich hoffe, dass das Antworten darauf trotzdem okay ist.

    Ich habe seit einer Woche die 770QE zum Testen und bin bisher noch nicht sicher, ob sie bleiben darf. Ich hatte bisher die Juki DX7 und nachdem bei dieser jetzt schon zum dritten Mal die Software bockt (keinerlei Möglichkeit eines Overrides/Updates; der Computer hat immer Recht, egal was die Hardware zeigt), habe ich mir auch einen Traum erfüllt. Die Geradstiche sind definitiv die besten, die ich je hatte und das ganze Maschinchen macht einen wesentlich hochwertigeren Eindruck.
    Der Unterschied zu einer Maschine, die mehr als doppelt so viel kostet, bringt mich im Moment noch ins Grübeln. Der Transporteur der Bernina ist definitiv schlechter. Ohne zugeschalteten Obertransport, ist die Naht bei viel Stoff unter dem Nähfüßchen sehr unregelmäßig und man muss ihr ordentlich helfen. Die Juki ist über 2 Jahre alt und läuft fast jeden Tag und trotzdem kann ich dort zwei Stoffstreifen auflegen, die Maschine anstellen, Hände wegnehmen und der Stoff wird schnurgerade transportiert. Die Bernina braucht da etwas Richtung. Zumindest bei mir.
    Gewöhnlich nähe ich ohne Pedal (ja, auch Quilts) und die Bernina hat zwar auch eine Start-Stopp-Taste, aber der Computer reagiert prinzipiell wesentlich behäbiger, weswegen ich das Pedal ausgepackt habe.
    Bisher habe ich noch keine Möglichkeit gefunden, beim Nähen das Display zu sperren. Ich komme ab und an mal an da dran. Mal sehen, ob das irgendwie geht.

    Toll ist die Maschine definitiv beim Quilten. Ich gehöre zu denen, die Freihandquilten eher nicht so mögen, weil diese starke Verdichtung nicht so mein Fall ist. Für mich sind Quilts vor allem Gebrauchsgegenstände und keine Kunstwerke. Dass der BSR nicht für normales Quilten geht, finde ich mehr als nur Schade. Ich verstehe es allerdings, weil es ein komplett anderes System ist den Transporteur zu steuern.
    Am Wochenende will ich noch eine Tasche probieren (mit Soft & Stable ordentlich dick) und werde dann entscheiden. Im Moment steht es 50:50, was mich überrascht hat. Ich hatte irgendwie erwartet, dass die Bernina um Längen führt. Falls Sie zurückgeht, werde ich mal die Viking 75q und Pfaff QE in der gleichen Preislage testen. Die Juki muss nämlich definitiv zur Reparatur. Nur 5 Stiche (bildet sich ein Geradstichplatte zu haben) sind auf Dauer einfach nicht gut. Fürs Quilten ist sie okay, aber nicht gut und der Unterfadenwächter fehlt mir extrem, weil man nicht sieht, wie viel noch auf der Spule ist.

    P.S. Der Bernina Unterfadenwächter meldet sich übrigens schon früher, aber eben nur links unten im Display.

  9. Liebe Mareike,
    für mich es ganz und gar unüblich Blogbeiträge zu kommentieren, aber hier hat mir jemand (du!) aus der Seele gesprochen. Ich habe mich von dem Bernine-Hype von einer Bernina 740 überzeugen lassen und musste mir jeden Tag etwas mehr eingestehen, dass ich mich sehr, sehr unwohl mit dieser Maschine fühle – das Nähgefühl war nicht meins! Glück im Unglück: ich hatte bei einem großen Berliner Händler gekauft, der sehr mitfühlend war und die Maschine umgetauscht hat. Nun bin ich eine sehr glückliche Besitzerin einer Janome MC 9450. Ich finde genau wie du, dass diese Marke überschätzt wird. Sicher: Händler schwärmen von der Verarbeitung – aber diese bringt mir eben nicht das richtige Gefühl!

    1. Liebe Claudia,

      vielen Dank für Deinen lieben Kommentar. Ich dreh gerade mehrere Runden auf meiner Pfaff und nähe einen Teppich. Und dabei stelle ich immer wieder fest, wie gut sie näht und wieviel Leistung sie hat. Und das für ein viertel des Preises der Bernina. Ich glaube, jeder muss für sich das perfekte Modell finden, darf sich aber nicht von Preisen in die Irre führen lassen. Das Feld ist weit und eben auch die ein oder andere Marke überschätzt. Schön, dass Du Deinen persönlichen Favoriten gefunden hast.

      LG Mareike

    2. Ich bin auch mit der 9450 glücklich geworden. Schon nach den ersten Probestichen habe ich gemerkt, dass es einfach passt und näht seit einem Jahr wie eine Eins. Unprätentiöses und entspanntes Näherlebnis.

  10. Hallo Mareike,
    deinen Beitrag und die Reaktionen darauf zu lesen, war echt interessant.
    Ich habe mich im letzten Jahr auch nach einer neuen Maschine umgesehen, auch eine Bernine (ganz kurz) ausprobiert und bin wieder bei einer Pfaff gelandet.
    Ich bin von dem ganzen Berninagedöns schon langsam genervt. Diese Firma muss Unsummen in die Werbung stecken…an allen Ecken und Enden seh ich nur noch Bernina.
    Von Pfaff hört man kaum mal was…gerade bei den großen Händlern.
    Schön dass es noch ein paar Näherinnen gibt, die gleich empfinden.
    Euch allen weiterhin viel Freude bei eurem kreativen Hobby.
    LG Lissi

    1. Liebe Lissi,
      Danke für Deinen Kommentar. Mittlerweile nähe ich nicht mehr so viel, aber ich bin immer wieder begeistert, wenn ich die Pfaff raushole. Sie ist so schön intuitiv. Ich bin immer noch froh, dass ich mir damals das Geld gesparrt habe und hab es nie bereut, bei meiner Maschine geblieben zu sein.
      LG Mareike

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

+ 40 = 50