Patchwork

Sich trennen können – ein Beziehungsratgeber

Aufräumen und Ordnung schaffen ist das Eine. Aber Platz schaffen, indem man sich von etwas trennt fällt wohl den Meisten von uns schwer.

Ich habe, wie so viele, ein (okay mehrere) Schubfach (ich bleibe bei Einzahl) voll mit Stoffen. Dann sehe ich in der Stadt einen weiteren wunderschönen Stoff, der mich lockt und ich kaufe ihn. Das Glücksgefühl hält nur, bis ich ihn versuche in mein Schubfach (immer noch Einzahl) zu stopfen.trennen von Stoffreste

Spätestens jetzt ärger ich mich über mich selber. Dabei wollte ich doch lieb zu mir sein und mich über mich freuen.

Also habe ich mir vor einiger Zeit vorgenommen, dass keine neuen Stoffe mehr gekauft werden. Davon wird das Schubfach allerdings auch nicht leerer.quadratische Zuschnitte

Jetzt bin ich einen radikalen Schritt gegangen und habe mich getrennt. Was mir schon in Beziehungen schwer fällt, ist bei Lieblingsstoffen umso dramatischer. Für alle die jetzt aufschreien, es ist natürlich andersrum, aber lasst mich bitte so tun als ob.

Natürlich werden die Stoffe nicht weggeworfen, sondern verbraucht. Meine neue Regel heißt: für Quiltrückseiten wird jetzt nur noch aus dem Fundus gearbeitet.Layout Quiltrückseite

Angefangen habe ich mit mint- und türkisgrünen Stoffen, die ich alle zu Quadraten zugeschnitten und zusammen genäht habe.

Es hat zwar seine Zeit gedauert, aber es war die Sache wert. Wie dringend es tatsächlich war wurde mir bewusst, als ich die Reststückchen wieder in mein Schubfach (hier wirklich nur eines) zurücksteckte und mir die Bodenplatte nach unten raus rutschte.

Ich würde euch gerne zeigen, wie viel leerer mein Schubfach geworden ist, aber ich seh den Unterschied selber noch nicht. Daher wird die nächste Quiltrückseite wieder aus meinem Bestand genäht werden. Dann vermutlich aus hellen StoffenStoffschublade

Ich weiß, sich trennen können ist schwer und erfordert viel Mut. Aber wenn ich den Quilt behalte, sind die Stoffe ja nicht aus der Welt. Ich habe mich zwar der Möglichkeit beraubt, etwas anderes aus ihnen zu machen, aber ein wenig befreiter fühle ich mich dennoch.

Vielleicht schaffe ich es bis Ende des Jahres aus meinen Schubfächern (ich geb‘s ja zu) nur noch ein Schubfach zu machen. Das wäre doch was.

#ModernPatchMonday #Creadienstag #HoT #DD

10 Gedanken zu „Sich trennen können – ein Beziehungsratgeber

  1. Oja, ein heeres Ziel, den SToffberg abzubauen. Geht mir ähnlich, dass ich mir vornehme, demnächst nichts mehr zu kaufen, da ein Regal knallevoll und drei große Aufbewahrungsboxen ebenso knallevoll sind (hüstel). Und dann ist man (sprich: ich) in Holland und zack: Es landen wieder Stoffe im Einkaufskorb und ich weiß kaum, wie es dazu kam, so schnell lagen die darin (kicher). Also ich will sagen: Entspannt bleiben 🙂 Aber gut, dass du deine Stoffe auf Quiltrückseiten nimmst, da strahlen sie dann wunderschön und du garantiert dazu! LG. Susanne

    1. Liebe Susanne,

      auf der einen Seite bin ich ja ganz froh, dass es anderen auch so geht. Auf der anderen Seite: Das ist doch nciht normal mit dieser Stoffsucht! Ich weiß, dass es ein hoch gestecktes Ziel ist, aber ich hab den persönlichen Druck jetzt erhöht, da ich es angekündigt habe. Ich hoffe also…

      LG Mareike

  2. Liebe Mareike,
    ich habe zwar noch kein aufgeräumtes Nähzimmer, aber jeden Tag wird es etwas ordentlicher. Die Patchwork-Baumwollreste halten sich beim mir zum Glück noch in Grenzen, zumindest mag stört mich da die Menge nicht. Aber die Jersey-Reste!! Da lässt sich nicht aus allen Resteverwertung betreiben, daher werde ich diese nun verschenken, denn der Jersey-Quilt bzw. solch schöne Rückseiten wie Du werde ich in absehbarer Zeit nicht umsetzen. Bei Dir macht ja sogar das Betrachten der Rückseite Freude!
    Liebe Grüße
    Ines

    1. Liebe Ines,

      stimmt, Jerseyreste sind noch schwieriger zu verarbeiten. Und da bleiben nach Zuschnitt ja immer so viele Reste übrig, weil man so sehr auf den Fadenlauf achten muss. Bei baumwolle kann man auch mal schräg zuschneiden.
      Wenn Du dafür dankbare Abnahmer kennst, ich hätte auch noch was los zu werden.

      LG Mareike

  3. Liebe Mareike,
    die Idee finde ich super! Ich neige bei Stoffen auch schnell dazu, sie zu sammeln. Für Rückseiten, selbst beim Kissen, sind sie mir dann oft zu schade. Eigentlich zu Unrecht, denn die Rückseiten (sofern so ein Quilt nicht nur an der Wand hängt) sieht man ja auch.
    Liebe Grüße
    Sandra

    1. Liebe Sandra,

      stimmt, die Rückseiten sind genauso mitten im Leben. Häufig sogar direkt auf der Haut. Wobei, bei meiner derzeitigen Rückseite würde ich schon fast von einem Wendequilt sprechen.
      Neben der Optik wird man dann auchn noch mit einem guten Gefühl belohnt. Ich kann es jedenfalls sehr empfehlen.

      LG Mareike

  4. Hallo Mareike, ich finde die Stoffe, aus denen du die Quiltrückseite genäht hast, total schön! Fast ein bisschen zu schön für eine Rückseite:) Mir geht es mit den Stoffen aber ähnlich wie dir: Mal habe ich einen Stoffabbaurappel und vernähe möglichst viele Stoffe, zum Beispiel zu kissen oder Einkaufstaschen. Danach bin ich traurig, dass die Stoffe aufgebraucht sind und ich nichts anderes, schöneres daraus machen kann. Ein echtes Dilemma!
    Aber es befreit doch, gewisse Stoffe zu vernähen. Manche sind zwar wunderschön, aber man hat sie einfach schon lang genug gesehen…
    Liebe Grüße und viel Spaß mit deinem Quilt!
    Amely

    1. Liebe Amely,

      danke für das Kompliment. Wie ich oben bei Sandra geschrieben habe, betrachte ich den Quilt mittlerweile eher als Wendequilt.
      Früher dachte ich, die Quilter übertreiben es ja nun wirklich, wenn die Rückseite auch noch so kunstvoll zusammengenäht ist. Aber dass das auch richtige Vorteile haben kann, hab ich da noch unterschätzt.

      LG Mareike

  5. Liebe Mareike, toll geschrieben!
    Ich musste beim Lesen wirklich mal lachen.
    Stoffe zu horten gehört beim Nähen wohl dazu. Ich kann mich von vielen Resten auch ganz schlecht trennen und bewahre sie ewig auf, statt sie zu verarbeiten. Ja, es tut ein bisschen weh, den letzten Rest zu vernähen. Aber dann denke ich mir, es kommen dauernd neue tolle Stoffe auf dem Markt. Und seit ich in einigen Facebook Gruppen bin, weiß ich auch, dass meine (und deine) Sammlung vergleichsweise winzig ist 😉
    Deine Quiltrückseite ist auch toll geworden, könnte auch eine Vorderseite sein, finde ich.
    Liebe Grüße,
    Ronja

    1. Liebe Ronja,

      ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich meine absoluten Lieblingsstoffe nicht für die Rückseite verwendet habe. Das hab ich nicht übers Herz gebracht. Einige habe ich extra von weit her bestellt und hüte sie wie ein Schatz.
      Für mich ist die Ordnung im Nähzimmer gleichbedeutend mit der Ordnung im Kopf. Man kann sehr genau an meinem Zimmer ablesen, ob ich gedanklich gut sortiert und strukturiert bin. Und manchmal hilft aufräumen, mich wieder neu aufzustellen.

      LG Mareike

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

47 + = 55